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Kapitalbeschaffung

Kapitalbeschaffung für GmbHs: Ihr Unternehmen, das Sie mit viel Herzblut aufgebaut haben, braucht Liquidität, um seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, seine Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten und zu expandieren. Jedoch sehen sich viele Unternehmer bei der Kapitalbeschaffung großen Herausforderungen gegenüber. Mit diesem Leitfaden finden Sie die Finanzierung, die zu Ihnen passt.

Arten der Kapitalbeschaffung

Der große Engpass der meisten GmbHs besteht darin, immer liquide zu bleiben. Unternehmer finanzieren sich nicht nur über ihr Eigenkapital, sondern müssen auch Fremdkapital aufnehmen. Nach Studien von 2015 und 2016 greifen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union etwa 40% der KMU auf externe Finanzierungsquellen zurück. In den USA sind es rund 55% und in Kanada etwa 45% der KMUs. Hier gibt es einen Überblick über die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung und deren Vor- und Nachteile.

Eigenkapitalfinanzierung

Bei der Eigenkapitalfinanzierung nehmen Sie Investoren an Bord.

Der große Pluspunkt: Sie müssen das Kapital nicht zurückzahlen, was Ihren Cashflow entlastet. Haken: Sie geben einen Teil Ihrer Unternehmenskontrolle ab.

Staatliche Zuschüsse & Co.

Ob Zuschüsse, günstige Darlehen oder Bürgschaften – die öffentliche Hand, die gerne selber die Hand aufhält, kann sich auch großzügig zeigen.

Vorteile dieser Art von Kapitalbeschaffung sind die finanzielle Unterstützung ohne Rückzahlungspflicht bei Zuschüssen, Kredite zu attraktiven Konditionen z.B. Ratenpausen. Allerdings sind diese Fördermittel in der Summe limitiert, an strenge Auflagen gebunden und erfordern oft einen hohen Aufwand.

Kredite

Viele Banken bieten oft günstigere Konditionen.

Bei dieser Form der Kapitalbeschaffung behalten Sie die volle Kontrolle über Ihr Unternehmen, müssen aber mit der Rückzahlungsverpflichtung leben, die Ihren Cashflow belastet.

Alternative Finanzierung

Wegen der inzwischen verschärften Eigenkapitalanforderungen vergeben Banken ihre Kredite immer selektiver – besonders dann, wenn sich das Wirtschaftswachstum abschwächt. Wollen Sie weder Onkel, Tante noch Opa anpumpen, lohnt sich ein Blick auf alternative Unternehmensfinanzierungen.

Zu diesen zählen:

Crowdfunding:

Viele Menschen finanzieren zusammen eine Geschäftsidee, neue Produkte, Immobilien oder ein Projekt. Die Crowd entscheidet, ob ein Vorhaben realisiert wird.

Vorteile: keine Rückzahlung, direkter Zugang zu Kunden und Sichtbarkeit Ihres Projekt. Nachteil: Keine Erfolgsgarantie für Ihre Crowdfunding-Kampagne.

Businessangels/Venture Capital

Business Angels und Wagniskapitalgeber, meistens selbst erfolgreiche Unternehmer, helfen jungen Unternehmen dabei, ihre Strategie zu entwickeln, Vertriebskanäle aufzubauen oder neue Märkte zu erschließen.

Die Pluspunkte: deren Erfahrung, Fachwissen und Kontaktnetzwerk. Minuspunkte: Übernahme von Anteilen, Konfliktpotenzial, nur Early-Stage- bis Bridge-Finanzierung.

P2P-Lending

P2P bedeutet peer to peer, von Privatperson zu Privatperson. Diese P2P-Kredite werden ohne Einschaltung von Banken oder Vermittlern direkt von Privatpersonen an Kreditnehmer vergeben.

Vorteile: kürzere Bearbeitungszeiten, hohe Chancen auf Kreditzusage auch bei schlechter Bonität, Möglichkeit zu Ratenpausen und kostenlosen Sondertilgungen. Nachteile: Diese Form der Kapitalbeschaffung ist kaum geregelt und eignet sich nicht für alle Bedürfnisse.

Factoring

Beim Factoring verkauft Ihr Unternehmen seine Forderungen gegenüber seinen Kunden an einen Factoring-Geber. Schnell fließt Bargeld ohne auf die Zahlung seiner Kunden warten zu müssen.

Zwar gibt es schnelle Liquidität ohne Risiko von Zahlungsausfällen und mit weniger Verwaltungsaufwand, aber die Finanzierung ist zeitlich begrenzt.

Leasing

Beim Leasing kauft der Leasinggeber kauft den Gegenstand und verleiht ihn an den Leasingnehmer gegen eine monatliche Leasingrate.

Vorteile: Nutzung eines Gegenstandes ohne Bindung des Eigenkapitals, Steuervorteile, Risikoübertragung auf den Leasinggeber. Nachteile:

Höhere Leasingraten als Kreditraten, Einschränkungen bei der Nutzung.

Sale and Lease back

Ihr Unternehmen verkauft seine Anlagegüter an eine Leasinggesellschaft und least diese anschließend zu einem festgelegten Zinssatz (üblicherweise 7 bis 14 Prozent p. a.) zurück. Nach dem Ende des Leasingvertrags (i. d. R. 48 Monate) kann Ihr Unternehmen die Güter von der Leasinggesellschaft zurückkaufen

Zwar ist das Kapital binnen ein paar Wochen verfügbar und es winken Steuervorteile. Jedoch ist der Sale and Lease back – Markt intransparent. Höhere Betriebsausgaben und Finanzierungskosten nagen am Cashflow.

Kapitalbeschaffung – Zinsen und Kosten

Die Konditionen, Zinsen und Kosten variieren je nach Finanzierungsoption. Rechnen Sie mit spitzem Bleistift aus, welche Finanzierungsform die Liquidität am wenigsten belastet.

Zinsfrei sind nur Zuschüsse, Crowdfunding und Eigenkapitalfinanzierung. Die Zinssätze für Bankkredite variieren je nach Kreditinstitut, Bonität des Unternehmens, den Leitzinsen der Zentralbanken und anderen Faktoren. Generell können sie höher sein als die von Förderkrediten.

Die Zinssätze beim P2P-Lending können zwar ebenso variieren, sind oft höher als bei traditionellen Bankkrediten. Sie reflektieren aus Sicht der Kreditgebers höhere Ausfallrisiko.

Beim Factoring sind Zinsen für den Vorschuss zu bezahlen.

Bei der Eigenkapital- und Finanzierung durch Business Angels und Wagniskapitalgeber gibt der Unternehmer Anteile an den Kapitalgeber ab. Die Kosten bestehen in dem potenziellen Gewinn, der mit neuen Investoren geteilt werden muss.

Die Kosten staatlicher Förderungen sind meist niedrig. Doch wird dieser Vorteil durch die indirekten Kosten aufgezehrt, die durch den meistens enormen Zeitaufwand und die Bindung der Ressourcen bei der  Beantragung und der Einhaltung der Förderrichtlinien anfallen.

Beim Leasing und Sale-and-Lease-Back fallen Kosten in Form von Leasingraten an, die Kreditraten übersteigen können.

Gebühren entstehen beim Crowdfunding für die Plattform und beim P2P-Lending für die Dienstleistung.

Kapitalbeschaffung – grober Überblick für die erste Auswahl

Unterscheiden Sie bei der Auswahl zwischen:

1.Unternehmensfinanzierung ohne Zins und Rückzahlungspflicht

-mit Abgabe von Anteilen

—Eigenkapitalfinanzierung

—Business Angels/Venture Capital

-ohne Abgabe von Anteilen

—Staatliche Zuschüsse

—Crowdfunding

2.Kapitalbeschaffung mit Zins und Rückzahlungspflicht

-Bankkredite

-P2P-Lending

-Förderkredite durch die öffentliche Hand

3.Unternehmensfinanzierung mit kurzer Bearbeitungszeit und schnellem Kapitalfluss

-Factoring

-Leasing

-Sale and Lease Back

Wie Sie Kapitalgeber von Ihrer GmbH begeistern

Potenzielle Kapitalgeber wollen die finanziellen Verhältnisse und Perspektiven eines Unternehmens einschätzen können. Dafür brauchen Sie meistens einen ausführlichen Businessplan mit einem Überblick über:

✓ die Equity Story (Geschäftsmodell, Vision, Zielgruppe, Produkte/Dienstleistungen, Konkurrenz, Strategie, Marktanalyse, Wachstumspotenzial, Rendite). Erzählen Sie die Geschichte Ihres Unternehmens. Was macht Sie einzigartig? Welches Problem lösen Sie? Wie sieht Ihr Markt aus?

✓ das Managementteam. Stellen Sie Ihr Team vor. Kapitalgeber investieren nicht nur in Ideen, sondern auch in Menschen. Es gelten die drei Ms – Management, Management, Management.

✓ den Finanzplan mit Angaben zur Bonität (Eigenkapitalquote), zu dem Kapitalbedarf, zu den geplanten Einnahmen und Ausgaben, den erwarteten Gewinnen und Verlusten und zu den geplanten Investitionen.

✓ den Liquiditätsplan mit einem Überblick über die geplanten Zahlungsströme des Unternehmens.

✓ etwaige vorhandene Sicherheiten.

✓ den Werdegang der Gründer.

✓ Geschäftsbericht: Bilanzen, GuV- und Kapitalflussrechnung.

Bei der alternativen Finanzierung zählen aussagekräftige Ausschreibungen.  Business Angel und Venture Capital lieben skalierbare Geschäftsmodelle mit hohem Wachstumspotenzial und entsprechenden Renditen. Wichtig für Factoring sind Mindestumsätze, Forderungsbestand und Kundenstamm

Bei staatlichen Förderungen müssen Sie zeigen, dass Ihr Projekt mit deren Zielen übereinstimmt.

Kapitalbeschaffung GmbH – Checkliste

1.Lebensphase Ihres Unternehmens

2. Kapitalbedarf und Höchstsumme

3. Unternehmenskontrolle und Mitsprache

4. Verfügbarkeit

5. Voraussetzungen

6. Qualität der Anbieter

7. Konditionen

✓ Rückzahlungsbedingungen und die Möglichkeit von Sondertilgungen

✓ Kosten und Gebühren

✓ Zinsen

✓ Zeitpunkt des Kapitalzuflusses

✓ Vorbereitungsaufwand

✓Voraussichtliche Bearbeitungszeit

Fazit

Richtig vorbereitet lässt sich die Kapitalbeschaffung mit Leichtigkeit bewältigen. Nutzen Sie diesen Leitfaden als Wegweiser, um die passende Finanzierung zu entdecken.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit der Kapitalbeschaffung gemacht?

Gibt es Tipps oder Strategien, die Sie anderen Unternehmern empfehlen können? Teilen Sie Ihr Wissen im Kommentarbereich.

Wer schreibt hier:

Ich bin Bettina Gawron, erfahrene Business Coachin basierend auf den Prinzipien der Quantenphysik, Neurowissenschaften und den geistigen Gesetzen.

Nach dem Krebstod meines Mannes habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Firmeninhabern dabei zu helfen, ihre Herausforderungen in Wachstum zu transformieren, indem ich in kürzester Zeit auf Basis der Quantenphysik unsichtbare Engpässe identifiziere und aufzeige, was als nächstes getan werden muss.

Sie erhalten von mir ein umfassenderes Bild von Ihrem Unternehmen, da ich nicht nur auf unsichtbarer Ebene mit den modernsten quanteninspirierten Methoden arbeite, sondern zugleich meine langjährige Erfahrung als Finanzanalystin börsennotierter KMUs in die Engpassanalysen einbringe.